Wer kennt ihn nicht, den Wacken:Metal:Battle, der alljährlich stattfindet, um einer der antretenden Newcomerbands einen Auftritt auf dem legendären Metal-Festival zu verschaffen. So gewannen 2006 Drone aus Celle den begehrten Auftritt und schafften es auf diese Weise, ihr Ansehen in der Szene zu erhöhen.Auch dieses Jahr gaben sich in der Osnabrücker Lagerhalle sechs Bands aus Niedersachsen die Ehre um zu ermitteln, wer die Besten seien und wer dieses im Nordderby am 05.Mai .2007 in Hannover auch unter Beweis stellen soll.
Es legten als erste Antagonist aus Bremen los, die uns ausgefeilten Thrash Metal um die Ohren knallten. Schade nur, dass sich zu Beginn nur ca. 20 Leute vor der Bühne aufhielten. Headbangend zeigte das Quartett, was in ihm steckte und trotz der treibenden Härte konnte man die Vocals relativ gut verstehen. Das lockte auch noch weitere Metalheads in den Zuschauerraum, so dass sich während des ersten Songs die Zuschauerzahl knapp verdoppelte. Die Mucke gefiel, so dass ich von leicht doomigen Anleihen über dampfwalzenmäßig treibende Drums bis zu melodischen Anleihen alles passend und überzeugend fand. Antagonist gaben mit viel Dynamik Stoff und waren meine absoluten Favoriten des Abends. Mit etwas Sprechgesang und einem längeren Instumentalteil, gewürzt mit Tamburin, leitete die Band dann ihr Set aus und übergab das Mikro an Wasteland.
Mit zunächst stark an Metallica erinnernden Riffs starteten die fünf Wolfsburger ihr Set. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich immerhin schon 40 Leute im Saal und zwei ganz Mutige waren sogar am Headbangen. Mit dynamischem Stageacting und teilweise weiterhin musikalisch nahe an Metallica gab das Quintett alles.Dabei variierten die Vocals interessanterweise von Growling bis zu Gekeife, was mich zunächst etwas verwirrte. Das Drumming überzeugte durch Tempo, Druck und Dynamik, so dass nach dem ersten Song sogar „Wasteland“-Rufe zu hören waren. Großes Plus dieser Band waren die stark variierenden Passagen, allerdings stagnierten die Zuschauerzahlen bei ca. 50. Nicht so überzeugend fand ich die Songtitel, aber da kommt wohl mein prüdes Gemüt durch.
Nach einer Umbaupause legten dann D.A.M.N. los, die als Einzige mit einem weiblichen Part in ihrer Besetzung aufwarteten und bereits durch ihre Fronterin an Holy Moses und Cripper erinnerten. Nach einem A-Team Intro deathten die fünf Deathcorer, die auch letztes Jahr schon in der Lagerhalle gespielt hatten, dann los und rissen die mittlerweile knapp 60 Leute und Fans im Saal teilweise mit. Aber trotz der Nähe zu Holy Moses überzeugten die Vocals nicht so richtig, es gab relativ wenig Variation und die Songs waren alle ziemlich gleich gestrickt, so dass etwas Monotonie aufkam. Möglicherweise bekam ich deshalb gar nicht mit, dass der erste Song auf Deutsch gesungen wurde…
In Sachen Stageacting waren die Braunschweiger das Highlight des Abends, die Abstimmung der Bewegungen war perfekt und passte ideal zum Sound.
Schade war allerdings die fehlende Abwechslung und die geringe Auflockerung in dem harten Soundbrett, dass einem geboten wurde. Auch die Ansagen in den Pausen sind deutlich verbesserungswürdig (was allerdings für alle sechs Teilnehmer dieses Abends gilt). Insgesamt lieferten die fünf keine schlechte Leistung ab, allerdings konnten sie auch nicht mit etwas Neuem oder Überraschenden punkten. Schade.
Gefolgt wurde von Magna Mortalis, die damit ihren bisher zweiten Auftritt gekonnt absolvierten. Größter Pluspunkt war der Fronter, der abging wie ein Tier und so seine Vocals absolut überzeugend transportierte. Leider waren Bassist und Gitarrist hinsichtlich des Acting etwas steif, spielten dafür jedoch einwandfrei, so dass die Musik mir nur so um die Ohren krachte.
Es hielten sich auch weiterhin ca. 60 Leute im Saal auf, darunter jedoch höchstens 35 zahlende, was etwas schade war.
Erst Magna Mortalis versuchten dann auch gezielt, die „Menge“ vor die Bühne zu locken. Die Mucke war dabei hart, aggressiv, von klebrig bis treibend. Die Kombination gelang und so war auch diese Band einer meiner Favoriten an diesem Abend. Vor allem die „kürzeste Ballade der Welt“ war interessant und die Mucke war absolut zum headbangen geeignet.
Weiter ging es dann mit den, wie sich später herausstellte, Gewinnern des Abends: Obscure aus Wolfsburg thrashten die Bühne. Schon beim Intro waren sie sehr kraftvoll und hatten auch einige Fans mitgebracht, die zu einer erheblichen Veränderung der Atmosphäre vor der Bühne beitrugen.
Das Gesamtkonzept der Jungs war stimmig, und auch, wenn ab und an unsauber gespielt wurde, wussten die vier Jungmetaller zu begeistern. Vor allem die abwechslungsreiche Struktur und die griffigen Vocals, die von cleanen zu gegrowlten Parts wechselten, kamen gut an, zunächst immer untermalt von einer treibenden Doublebase. Unbedingt hatten die Jungs die bewegungsreichste Show des Abends.
Gegen Ende des Sets bildete sich aus den Bangern vor der Bühne gar ein kleiner Circlepit, der in eine Poge ausartete. Auch eine kleine Wall of Death wurde gestartet, aber leider reichten die Fans dafür dann doch nicht aus. Insgesamt war es ein gelungener Auftritt, der für mich ohne Frage das Highlight des Abends war. Dennoch ist er noch stark verbesserungswürdig, damit die Jungens dann am 05.Mai in Hannover die restlichen Bands übertrumpfen können.
Als letzte Band in der Konkurrenz gaben sich Cast in Silence die Ehre, wobei leider im gesamten Saal nur noch ca. 30 Zuschauer anwesend waren und vor der Bühne gar nur noch 10 standen.
Mein Kollege meinte, ihr erster Track erinnere an System Of A Down und nahm sogar ein Cover an. Ich kann das absolut nicht beurteilen, da ich – Asche über mein Haupt – System Of A Down nicht höre.
Generell kamen die Songs ruhiger rüber, auch wenn die musikalischen Parts, vor allem das Drumming, viel Druck machten und immer die Erwartung hervorriefen, das auch der Fronter bald abgehen würde – was er freilich nicht tat. Mittlerweile hatten auch die draußen Sitzenden erkannt, dass es weiterging, und der Saal füllte sich wieder.
Das Hardcorebrett, das den musikalischen Aspekt stark prägte, und die eher ruhigen Vocals erschienen mir nicht ganz zu passen, wobei mir jemand zuflüstere, dass man Cast In Silence gut mit Pantera oder Sepultura vergleichen könne- aber die höre ich auch nicht. Somit bin ich wohl nicht die Richtige, um die Mucke der Metalcorer aus dem schönen Harz zu beurteilen.
Drone alter!!! Als nächstes gaben sich Drone aus Celle die Ehre, die das letztjährige Metal Battle gewinnen konnten und so auch auf dem Wacken spielen durften. Nach einem amosphärischen Intro und einem geilen Auftritt sowie brillantem Stageacting war es gut, dass sie außer Konkurrenz spielten, sonst hätten sie auch dieses Mal sicherlich gewonnen.
Man merkte den Jungs die Professionalität, die sie sich erspielt haben, sofort an und daher war es nicht verwunderlich, dass sich nun die höchste Zuschauerdichte des Abends vor der Bühne ansammelte. Das Auftreten war viel selbstverständlicher, die Ansprachen sauberer und durchdachter als die der sechs vorigen Bands und das Stageacting sehr stimmig. Es gab dann auch noch eine, von der „Menge“ geforderte Zugabe. Da kann ich nur sagen: DRONE ALTER!
Dann verkündete die Jury, die in der Zwischenzeit beraten hatte, dass die Jungs von Obscure ins Nordderby einziehen würden – allerdings mit dem kritischen Hinweis, dass ganz generell eine schwache Leistung der Bands vorgelegen habe- was ich persönlich so allerdings nicht unterschreiben würde.
Generell war es schade, dass keine Osnabrücker Band vertreten war, was die relativ geringe Zuschauerdichte plausibel erklären würde. Also, liebe Bands aus Osna: nächstes Jahr anmelden und dann viele Leute anziehen, damit die Stimmung wieder hochkochen kann wie im letzten Jahr!
Setlist Antagonist:
01. The Fall Of Mankind
02. Civitas Dei
03. Mondblut
04. Gathering Storm
Setlist Wasteland:
01. Savoury Human Body Parts
02. Merciless Sluthunt
03. Demon
04. Break Choke Dance
05. Gang- Bang- Bitchcraft
Setlist D.A.M.N.:
01. Tränen der Einsamkeit
02. Close To The Border
03. „Neuer Song ohne Titel“
Setlist Magna Mortalis:
01. Of Man’s Defeat
02. Crypts of Knowledge
03. Anthithesis of Creation
04. Onward Into Agony
05. Flaming Rain
Setlist Obscure:
01. Enough Is Enough
02. Feel The Epidemic
03. 7 Faces
04. Between The Masser
05. Unreachable
Setlist Cast In Silence:
01. 2 Minutes Hate
02. Last Straw
03. If Morning Never Comes
04. Where There Is No Darkness
05. Misery Inn
Setlist Drone:
01. High Octane
02. Stampmark
03. Chainsaw Symphony
04. One In A Million
05. Theopractical
06. Welcome To The Pit
Zugabe:
Live Of Riley.